Das Wort ist Fleisch geworden

Unser Heiland wurde vom Vater geboren außerhalb von Zeit und Tag,

ja durch ihn werden alle Tage geschaffen. Er machte diesen Tag zum

Tag seiner Geburt auf Erden. Und diesen Tag feiern wir heute.

 

Staune : Sie, die ihn geboren hat, ist Mutter und zugleich Jungfrau,

und er, den sie geboren hat, ist Kind und zugleich das Wort.

 

Du, Mutter, sättige unsre Nahrung, gib Nahrung dem Brot, das vom Himmel kommt und in

der Krippe liegt, das die Nahrung ist für die treuen Tiere. Denn der Ochs

hat hier seinen Besitzer erkannt und der Esel die Krippe seines Herrn. Gemeint

sind das Volk der Beschneidung und das Volk ohne Beschneidung. Im

Eckstein sind sie miteinander verbunden, und ihre Erstlinge sind hier, die

Hirten und die Magier. Du, Mutter, nähre ihn, der dich so geschaffen hat,

dass er selber in dir geschaffen werden konnte,

 

Heute verkündet der Engel laut und klar:

Der Schöpfer von Geist und Fleisch kommt selbst im Fleisch!  Johannes, der

selbst noch im Mutterschoss war, begrüsste den Heiland im Schoss seiner Mutter.

Der alte Simeon erkannte in dem Kind Gott, und die Witwe Hanna sah

die Jungfrau und Mutter. Dies sind die Zeugnisse für deine Geburt, mein

Herr Jesus. Noch während deine Mutter dich auf ihrem Arm trägt, erkennt

dich der Erdkreis als den Herrn. Du bist das kleine Kind aus dem Samen Israels,

und doch bist du der Gott mit uns, der Immanuel. Die Geburt des

Heilands ist die Geburt des Wortes, das im Anfang bei Gott war, und das

Gott war. Es ist ewig wie der Vater. Und der das Wort sprach, der war

nicht stumm, bevor er es sprach, und er verstummte auch nicht, nachdem er

es gesprochen hatte.

 

Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.

 

Diesen Tag, diese Geburt feiern wir heute: Es ist seine Geburt, der zu uns kam durch Israel, 

und der für uns der Immanuel wurde, der Gott mit uns. Er wird heute der Gott,

der mit uns ist in der Schwachheit unseres Menschseins. Er machte sich zu eigen, was wir sind,

und dabei blieb er, was er war. So befreite er uns. Er hat unsere Sterblichkeit

angenommen, um uns durch seine unvergängliche Wahrheit zu erlösen.

 

Dies also ist seine Geburt. Sie ist geschehen in der Zeit, mitten im Zeitenlauf.

 

Ihn, unsern Herrn und Heiland, lasst uns loben und lieben und anbeten!

 

Augustinus aus der Predigt 369,1